Vor 125 Jahren, am 2. Juli 1898, signierte der Komponist Heinrich von Her-zogenberg (1843-1900) in seinem Schweizer Sommerhaus in Heiden ober-halb des Bodensees die gut 350 Seiten umfassende Partitur seines Oratori-ums „Erntefeier“, das dritte (und letzte) der „Kirchenoratorien“ in Zusam-menarbeit mit dem Straßburger Theologieprofessor Friedrich Spitta, der 1872-74 in Erlangen studiert und da im Akademischen Chor mitgesungen hatte. Er hat hier eine theologisch einzigartige Werkkonzeption geschaffen, die startet mit dem Motto „Danket dem Herrn“, die drei Lebensalter des Menschen (Jugend, Erwerbsleben, Alter) durchschreitet und mündet in das Zeugnis von der Auferstehungshoffnung. Wie bei Weihnachtsoratorium und Passion (in Erlangen bereits aufgeführt) dürfen die Hörer mit Chorälen ein-stimmen, zu Beginn „Nun danket alle Gott“, am Ende „Gloria sei dir gesun-gen“. Es ist dies ein grandioses Oratorium mit über zwei Stunden Dauer, zahlreichen eindrücklichen Chören und charakteristischen Einzelsätzen.
Die Aufführung in der Neustädter Kirche findet am Samstag, 8. Juli, um 19 Uhr statt. Zu den vier Solisten Cornelia Götz (Sopran), Kathrin Hildebrandt (Alt), Christian Rathgeber (Tenor) und Markus Simon (Bass) hinzu kommt die Vogtland Philharmonie in voller symphonischer Besetzung und Jan Dole-zel an der Orgel. Die Leitung hat Herzogenberg-Experte Professor Konrad Klek, der zwei Tage zuvor, am Donnerstag, 6. Juli, um 19.30 Uhr im Musik-saal der Orangerie für die Öffentlichkeit eine Einführung in das Werk gibt.